Bolivia, 8.2. – 17.2.2013
8 Februar, das große Wochenende steht bevor, ganz Südamerika feiert, kleine merkwürdige Teile von Deutschland auch… Da wir schon in Südamerika sind, sollten wir nach Rio, dachten wir uns. Sind wir aber nicht. Wir feiern Karneval in Bolivien.
Karneval in Bolivien ist ne ziemlich nasse Angelegenheit. Die meisten der Passanten verkleiden sich gar nicht, bewaffnen sich dafür aber mit tonnenweise Wasserbomben, riesigen Wasserpistolen und Schaumsprays. Lediglich die Tanzgruppen und Musiker sind verkleidet – meist mit einem Motto, wie Micky Maus oder Ninja Turtels. Der Sinn ist nicht ganz begreifbar, es gibt auch keinen denke ich. Im Grunde läuft es so ab: Alle Passanten stehen mehr oder weniger bewaffnet – mehr oder weniger betrunken am Strassenrand, während die Karnevalsgruppen durch die Strassen tanzen und dabei von allen Seiten mit Wasser und Schaum bespritzt werden. In manchen Städten gibt es Regeln:
1. Nur auf die Tänzer und nicht auf die Musiker (Schwer durchführbar)
2. Unter den Passanten: Nur auf die Kinder und Jugendlichen, die Erwachsenen müssen in Ruhe saufen können
3. Immer und alle auf die Touristen
In Uyuni waren wir gerüstet, in Regenhose und Regenjacke trauten wir uns direkt in die Höhle des Löwen, doch die kleinen Bastarde fanden immer Schwachstellen in unserer Kleidung, sodass wir nach einer Stunde uns ziemlich durchgefroren und etwas durchnässt aufs Hoteldach zurückgezogen haben um Wasserbomben aus sicherer Entfernung zu werfen.
Die drauffolgende Woche hielt der Karneval an und fing an unfassbar zu nerven. Wir reisten von Uyuni nach Potosi und weiter nach Sucre, und immer wenn man mit Sack und Pack ungeschützt durch die Strassen lief, flogen aus den Autos, von den Dächern Wasserbomben, sprühten Kinder uns mit Schaum voll oder wir liefen in hinterlistige Fallen, wo halbstarke Bolivianer mit einer Armada von Wasserpistolen auf uns warteten. Ansonsten himmelte es von besoffenen Alten, die falls sie nicht schon auf der Strasse schliefen, meist weder laufen noch stehen konnten, manchmal sogar mit eingepissten Hosen nur noch in der Ecke lagen. Es erinnerte teilweise ans Oktoberfest.
Kein Wunder, dass wir nach ein paar Tagen die Schnauze voll hatten, alle Klamotten waren nass, nichts trocknete, und man versuchte nur die Technik vor den Wasserüberfällen und dem Regen zu schützen. Noch dazu froren wir andauernd, da es zu allem Überdruss auch noch ziemlich kalt in Bolivien ist….
Danke Karneval, bleib ruhig in Kölle. Und wir nächstemal lieber in Brasilien, da ist es wärmer und trockener und lustiger….
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